VorwortÜber MZ-Motorräder lange Erklärungen abzugeben, halten
wir für überflüssig. Im hohen Norden Finnlands, unter der sengenden Sonne
Afrikas, unter den gegensätzlichsten Betriebsbedingungen rollen die MZ zur
Zufriedenheit ihrer Besitzer! Damit die Fahrzeuge auch nach
längerem Betrieb - und der damit verbundenen Abnutzung - einsatzbereit und
zuverlässig bleiben, geben wir mit dieser Reparaturanleitung die
erforderlichen Hinweise für unsere MZ- Werkstätten im In- und
Ausland. VEB Motorradwerk Zschopau
Inhaltsverzeichnis1 Technische Daten1.1 Motor 1.2 Vergaser 1.3 Elektrische Anlage 1.4 Getriebe 1.5 Kraftübertragung 1.6 Fahrgestell 1.7 Maße und Masse (Gewicht) 1.8 Füllmengen 1.9 Höchstgeschwindigkeit 1.10 Bremsverzögerung 1.11 Diagramme 2 Betriebsmittel 2.1 Kraftstoff 2.2 Motorenöl 2.2.1 Mischungsverhältnis 2.3 Schmiermittel für Kraftübertragung 2.4 Schmiermittel für Fahrgestell 2.5 Stoßdämnpferfüllung 3 Demontage des Motors 3.1 Motor aus dem Fahrgestell ausbauen 3.2 Motor zerlegen 4 Motor zusammenbauen 4.1 Kurbelwelle 4.2 Getriebe 4.3 Schalteinstellung 4.4 Rechte Gehäusehälfte aufsetzen 4.5 Pleuel richten 4.6 Kolben und Zylinder montieren 4.7 Kupplung und Primärantrieb 5 Elektrische Anlage 5.1 Lichtmaschine überprüfen 5.2 Zündunterbrecher überprüfen und einstellen 5.3 Zündkerze und Kerzenstecker 5.4 Zündspule und Signalhorn 5.5 Scheinwerfer 5.6 Blinkanlage 5.7 Batterie 5.8 Lichtmaschine umpolen 5.9 Regler 5.10 Bremslichtschalter 5.11 Brems-Schluß-Kennzeichen-Leuchte 6 Ansaugsystem 6.1 Ansauggeräuschdämpfer mit Trockenluftfilter 6.2 Fehlersuche (Abmagerung) 6.3 Fehlersuche (Überfettung) 7 Vergaser BVF 26 N 1-1 und 28 N 1-1 7.1 Allgemeines 7.2 Beschreibung der BVF-Vergaser 26 N 1-1 und 28 N 1-1 7.3 Fehlersuche und Einstellung 7.4 Vergaser-Grundeinstellung 8 Fahrgestell 8.1 Kraftstoffbehälter abnehmen (Anbau von Beinschutzblechen) 8.2 Lenkungslager überprüfen und nachstellen 8.3 Lenker abnehmen 8.4 Schwingenlagerbolzen auswechseln 8.5 Vordere Silentblöcke auswechseln 8.6 Elastische Motoraufhängung hinten 8.7 Bremsen instandsetzen 8.8 Hinterradantrieb zerlegen 8.9 Radlager wechseln 8.10 Sekundärkette auflegen bzw. auswechseln 8.11 Tachoantrieb 8.12 Schalldämpfer reinigen 8.13 Kettendurchhang überprüfen 8.14 Hinterrad spuren 9 Federbeine instandsetzen 10 Verzeichnis der Sonderwerkzeuge 11 Selbstbauskizzen für Sonderwerkzeuge 12 Umrechnungstabelle Schaltplan Sprengbild Motor ES 250/2 |
Bild 1. ES 175/2 - ES 250/2 (de Luxe) mit Sitzbank Bild 2. ES 175/2 - ES 250/2 mit Einselsitzen Bild 3. Motor im Querschnitt Bild 4. Motor im Längsschnitt 1 Technische Daten1.1 Motornächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
1.2 Vergasernächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
1.3 Elektrische Anlagenächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
1.4 Getriebenächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
1.5 Kraftübertragungnächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
1.6 Fahrgestellnächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
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1.7 Maße und Masse (Gewicht)nächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
1.8 Füllmengennächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
1.9 Höchstgeschwindigkeitnächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
1.10 Bremsverzögerungnächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis7,1 m/s*s auf griffiger Betonfahrbahn (Autobahn). Mit
neuwertigen Reifen und bei sachgemäßer Betätigung beider Bremsen ergeben
sich folgende Bremswege: 1.11 Diagrammenächster Punkt ; Inhaltsverzeichnissrc="es252rep-Dateien/5.gif" border=0> Bild 5. Leistung, spezifischer Verbrauch und Drehmoment der ES 175/2 Bild 6. Leistung, spezifischer Verbrauch und Drehmoment der ES 250/2 Bild 7. Straßenverbrauch der ES 175/2 im IV. Gang Bild 8. Straßenverbrauch der ES 250/2 im IV. Gang Bild 9. Beschleunigung der ES 175/2 und ES 250/2 |
2 Betriebsmittel2.1 Kraftstoffnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisEntsprechend der konstruktiven Auslegung des Motor ist
ein Vergaser-Kraftstoff von 79 Oktan - also VK 'Normal' - zu
verwenden. 2.2 Motorenölnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBeide Pleuellager, Zylinderlaufbahn und Kolben werden
durch die einfache und betriebssichere Mischungsschmierung mit Öl
versorgt. Unsere jahrelange Erprobung veranlassen uns die ausschließliche
Verwendung des 2.2.1 Mischungsverhältnisnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBei Verwendung von Zweitaktmotorenöl ist das
Mischungsverhältnis während und nach der Einfahrzeit 33 : 1. 2.3 Schmiermittel für Kraftübertragungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisAls Füllmenge für Getriebe und Primärantrieb sind 0,75 l
(750 ccm) Getriebeöl GL 60 erforderlich. 2.4 Schmiermittel für Fahrgestellnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisAlle Schmierstellen des Fahrgestells (auch der
Tachoantrieb!) werden durch eine ölgefüllte Fettpresse mit Getriebeöl GL
60 abgeschmiert. 2.5 Stoßdämpferfüllungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie vorderen Stoßdämpfer sind mit je 80 ccm, die hinteren
mit je 70 ccm 'Globo'-Stoßdämpferöl gefüllt. Viskosität: 1,65 ... 1,92
°E/50°C = 8 ... 11 cSt/50°C |
3 Demontage des MotorsAnmerkung: SW = Schlüsselweite, z.B. bedeutet 'SW 17' Schlüsselweite 17 mm. 3.1 Motor aus dem Fahrgestell ausbauennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 10 Lichtmaschinendeckel abnehmen und die vier
Flachsteckanschlüsse von der Lichtmaschine abziehen. Sind deren Kennfarben
nicht mehr einwandfrei feststellbar, dann ist es - besonders für den
Bastler - zweckmäßig, die Leitungen durch Papierfähnchen zu markieren. Man
spart das Durchmessen beim Zusammenbau und evtl. sogar einen verschmorten
Regler! Bild 11 Den Anker nur mit dem Abzieher 02-MW 39-4 abnehmen. Andere Hilfsmittel, z. B. ein Klauenabzieher, verdrückt das Lamellenpaket oder beschädigt die Wicklung. Die Paßfeder (Flachkeil) abnehmen und Kettenschloß entfernen. Tachoantrieb (1) abnehmen. Bild 12 Schraube der hinteren Schalldämpfer-Haltestrebe sowie die
Klemmschraube vorn am Zylindereinsatz, anschließend die mittlere
Befestigung lösen und die komplette Auspuffanlage abnehmen. Bild 13 In diesem Demontagezustand können die vorderen Silentblöcke (A) gewechselt werden. Die hinteren Motorhalteschrauben sind dazu nicht zu lösen. Beachte: die Warzen an den Silentblöcken müssen in die Ausschnitte im Motorhalteblech einrasten. Andernfalls steht die Motorhalterung unter unzulässiger Vorspannung. 3.2 Motor zerlegennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 14 Motor in der Montagevorrichtung 05-MV 197-0 fertig zum Zerlegen. Die vordere Gehäuseschraube M10x75 ist vorher zu entfernen. Bild 15 Mutter (SW 24) am Getriebekettenrad lösen, dabei den Gegenhalter 05-MW 45-3 einsetzen. Bild 16 Getriebekettenrad mit Vorrichtung 05-MV 45-3 abzeihen. Dieser Abzieher ist auch zum Abnehmen des 68zähnigen Antriebsrades vorgesehen. Bild 17 Fußschalthebel abnehmen (der Kickstarter verbleibt), die drei Schrauben des Abschlußdeckels herausdrehen und Deckel mit Stellplatte (1) abnehmen. Gummidichtring und Kupferringe nicht beschädigen! Motorbefestigungsbügel (2) abnehmen. Den Splint der Kronmutter am Kurbelwellenstumpf entfernen und die Mutter durch einen Schlag gegen den Ring- oder Steckschlüssel lösen (Rechtsgewinde!). Durch leichte Schläge mit einem Gummi- oder Plastehammer gegen die Ansätze (3) am Deckel wird dieser frei. Es geht hierbei um den Haftsitz des Kupplungsstützlagers 6302 auf dem Kurbelwellenstumpf. Bild 18 Kupplung mit Werkzeug 05-MW 20-4 abziehen. Bild 19 28zähniges Antriebsrad mit Kupplungsmitnehmer abnehmen.
Vorsicht - Nadellager nicht beschädigen! Bild 20 Das Antriebsrad mit dem Abzieher 05-MV 45-3 abnehmen. Bild 21 Zylinder abziehen und nach Entfernen der Sicherungsringe
mit der Ausdrückvorrichtung 05-MW 190-3 den Kolbenbolzen durchdrücken.
Dabei beachten, daß der Pilz der Druckspindel Mitte Bolzen sitzt, sonst
wird das Nadellager unbrauchbar! Den Kolbenbolzen nicht durchschlagen,
dabei wird das Nadellager meist beschädigt. Bei entsprechender Behandlung
ist es 'langlebig'. Bild 22 Den Deckel am Schauloch zur Getriebekontrolle abnehmen. Bild 23 Dichtkappe an Antriebswelle (A) und Lichtmaschinenlager
(B) abnehmen. Paßhülse ( C) durchschlagen. Bild 24 Rechte Gehäusehälfte abziehen: Bild 25 Schaltarretierschraube (bei älterer Ausführung zwei)
herausschrauben. Vorsicht - nicht die Kugel verlieren! Das Zahnradsegment
(1) mit dem kompletten Schaltmechanismus sowie den Führungsbolzen (2)
herausnehmen. Nun können beide Schaltgabeln und die Kurvenwalze (3)
entfernt werden. Bild 26 Zum Herausdrücken der Kurbelwelle die Vorrichtung 05-MV
69-0 aufschrauben. In die Prismenführung die Trennschraube 05-MV 70-2
einschieben. Diese wurde vorher zum Trennen des Gehäuses benutzt (siehe
Bild
24). |
4 Motor zusammenbauennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 27 Die Dichtflächen der einwandfrei gesäuberten beiden
Gehäusehälften, des Kupplungs- und Zylinderdeckels, werden auf einer
Tuschierplatte überprüft und, wenn erforderlich, durch Zwischenlegen eines
Bogens feinkörnigen Schmirgelleinens abgezogen. Bild 28 Als nächstes in die linke Gehäusehälfte den Sprengring
(Seegerring) 65x1,8 für das Kurbelwellenlager sowie die beiden Ringe
(50x1,75 und 42x1,0) der Lager für Antriebs- und Abtriebswelle einsetzen.
Anschließend auf einer elektrischen Kochplatte die Gehäusehälfte bis auf
etwa 100°C anwärmen. Das ist erforderlich, um alle Kugellager zwanglos
einsetzen zu können - ohne zu verkanten und dabei den Lagersitz zu
beschädigen. 4.1 Kurbelwellenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 29 Während sich das Gehäuse langsam erwärmt, werden die
einzubauenden Lager mit dem zugehörenden Schlagdorn bereitgelegt. Auch der
überprüfte Schaltsatz und die Kurbelwelle gehören dazu.Ähnlich
wie bei einer Operation muß jeder Handgriff sitzen und peinlichste
Sauberkeit herrschen. Als Kurbelwellenhauptlager nur Sonderlager
mit der Bezeichnung 'c 003 f' (geräuscharm)
verwenden. Bild 30 Die Kurbelwelle der /2-Modelle sind typgebunden - die Welle der ES 250/2 kann nicht für die ES 175/2 (oder umgekehrt) verwendet werden. Deshalb immer die Markierung (im Kreis) beachten. Seitlich an der Hubseite des kurzen Wellenstumpfes ist das Fertigungsdatum vermerkt. Bild 31 Nicht nur bereits gelaufene Kurbelwellen, sondern auch
jede neue Welle ist auf einwandfreien Rundlauf zu überprüfen. Sie kann
durch unsachgemäßen Transport (heruntergefallen?) nicht mehr
funktionstüchtig sein. Die Motorreparatur wäre in diesem Fall nutzlos,
weil ein stark vibrierender Motor nicht die zugesicherte Leistung
bringt. Bild 32 Das Radialspiel des käfiggeführten Nadellagers im Pleuel
muß um Neuzustand im Toleranzbereich von 0,015 ... 0,030 mm
liegen.
Bild 33 Inzwischen haben sich die kalt eingesetzten Kugellager vom heißen Gehäuse her erwärmt. Zweckmäßig ist, nochmals etwas nachzuwärmen. Dann läßt sich die Kurbelwelle durch das Lager bis zum Ansatz schieben. Wenn nicht, dann das Oberteil der Kupplungs-Spannvorrichtung 05-MW 150-2 (zum Demontieren der Kupplung) mit einem passenden Rohrstück aufsetzen und die Welle bis zum Ansatz ziehen. Auf keinen Fall auf die Welle schlagen! Den Kurbelwellestumpf vorher leicht einölen! 4.2 Getriebenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 34 Alle Klauen der Schalträder auf Abnutzung untersuchen.
Die 5°-Hinterschneidung müssen noch zu der Viertel tragen, andernfalls muß
dieses Teil und das Gegenrad erneuert werden. Nicht die Schaltarretierung,
sondern diese Hinterschneidung halten unter Belastung die Räder im
Eingriff! Bild 35 Schaltsatz im Schnitt:
Bild 36 Das Heiße Gehäuse erwärmt auch die beiden Getriebelager. Mit einem Plastehammer werden nun die komplette An- und Abtriebswelle gemeinsam - wie auf Bild 35 gezeigt - durch abwechselnde, leichte Schläge bis zum Aufsitzen am Lagerbund niedergeklopft. Daß dabei vielleicht die schwimmende Laufbuchse der Abtriebswelle axial geklemmt wird, ist im Moment belanglos - ausgeglichen wird nach aufsetzen der rechten Gehäusehälfte. Der Kontakt für die Leerlaufanzeige wird auf richtigen Abstand überprüft und bei Bedarf nachgebogen. Bild 37 Anschließend werden die beiden Schaltgabeln eingesetzt
und der Führungsbolzen durchgeschoben, dabei unten eine Unterlegscheibe
8x13x1,5 einlegen. Gleichzeitig wird auch die Schaltwalze mit den
Kurvenbahnen in die Zapfen der Schaltgabeln eingeführt und niedergedrückt.
Wenn das nicht wunschgemäß geht, dann den Führungsbolzen nochmals etwas
anheben. Bild 38 Die Schaltarretierschraube in das Gehäuse einschrauben, die Kugel rastet in die V-förmige Einfräsung der Kurvenwalze ein. Nur die Originaldruckfeder mit eingerollten Enden verwenden, sonst verklemmt sich die Kugel darin. Durch Drehen der Schaltwalze mit dem Profilsteckschlüssel 02-MW 60-3 wird überprüft, ob bei allen vier Gängen die Klauen voll im Eingriff stehen. Sollte ein Schaltrad unter ruck anliegen, so muß die betreffende Schaltgabel etwas nachgerichtet werden, damit sie nicht durch dauerndes Schleifen blau anläuft. Bild 39 Am Schaltstück (mit Schaltwelle) ist zu überprüfen, ob die Rückholfeder (1) für den Fußschalthebel und die Schaltklinkenfeder (2) nach über 50000 Fahrkilometern noch die erforderliche Federspannung haben. Im Zweifelsfall mit Neuteilen vergleichen. Die Verschleißstellen (Pfeile) der Schaltklinken beachten! |
4.3 Schalteinstellungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 40 Ein Zahn der Schaltwalze ist schräg angeschliffen. Am Schaltsegment (a) ist ein Zahngrund durch einen Körner markiert. Beide Markierungen müssen übereinstimmen. (Der Körner wurde durch einen Kreidestrich sichtbar gemacht.) Probeweise die rechte Gehäusehälfte auflegen, um das Axialspiel der Schaltwalze (mit Anlaufscheibe!) zu überprüfen. Höchstzulässig sind 0,2 mm. Bild 41 Die Innenringe beider Getriebelager werden auf einen
Anwärmpilz (1) gesteckt und auf etwa 70°C erhitzt. Eine Asbestplatte
verhütet den Wärmeübergang zum Lageraußenring. Durch leichtes
Klopfen - unter Verwendung des Schlagdorns 05-MW 106-4 - werden die Lager
zum Anliegen gebracht. 4.4 Rechte Gehäusehälfte aufsetzennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 42 Durch die markierten Bohrungen wird das lichtmaschinenseitige Kurbelwellenlager mit Getriebeschmiermittel versorgt. Bei der Reinigung der Motorteile auf einwandfreien Durchgang beider Kanäle achten! Bild 43 In die bis auf etwa 100°C erwärmte rechte Gehäusehälfte wird nun der Radialdichtring 30x62x10 so eingesetzt, daß die Dichtlippe nach außen zeigt (siehe auch Bild 3). Dazu den Schlagdorn 05-MW 91-4 benutzen. Dessen überstehender Bund garantiert, daß der Dichtring nicht zu weit durchgeschlagen wird. Wäre das der Fall, würde beim Einschlagen des Lagers 6305 der Dichtring zurückgeprellt und dann an der Hubscheibe schleifen. Bitte beeilen, damit für die nächsten Arbeitsgänge das Gehäuse noch warm genug ist! Bild 44 Die Dichtfläche des Gehäuses wird nun dünn und gleichmäßig (nicht die Gewindelöcher verschmieren!) mit Dichtmittel bestrichen, die Gehäusehälfte aufgesetzt und durch leichte Schläge mit dem Plastehammer in Nähe der Getriebelager zum Aufliegen gebracht. Mit einem aufgesetzten Dorn wird die Paßhülse vorn am Gehäuse eingeschlagen, damit beide Gehäusehälften fixiert sind. Bild 45 Besonders hier muß sorgfältig und schnell montiert werden. Warum - ist auf den nächsten Bildern zu sehen! Der Innenring des Lagers 6305 muß mit dem Anwärmpilz (oder einem erhitzten Dorn) angewärmt werden, damit der warme Innenring auf dem kalten Wellenstumpf und der kalte Außenring im erhitzten Gehäuse leicht gleitet. Dazu wird der Schlagdorn 05-MW 92-4 benutzt. Dessen Stirnseite hat einen, dem Durchmesser des Lagerinnenringes entsprechenden Ansatz. Damit wird ein axiales Verdrücken des Lagers (Bild 46) vermieden. Bild 46 Es wurde nicht mit dem Schlagdorn montiert, sondern mit einen Rohrstück auf den Außenring geschlagen. Die Kurbelwelle steht jetzt axial unter Druck, weil das Lager zu weit (gefühllos) vorgeschlagen wurde. Den Innenring drückt die in geringem Maße federnde Kurbelwelle zurück. Damit ist auch das Radialspiel (Schmierfilm!) des linken Lagers mit aufgehoben. Die Kugeln tragen nicht mehr radial, sondern laufen seitlich an - bis zum vorzeitigen Ausfall erzeugen sie ein heulendes, pfeifendes Geräusch! Bild 47 War der Einschlagdruck noch stärker, dann wird die Kurbelwelle seitlich zusammengedrückt. Damit hat sie 'Rundlaufschlag' und ist aus folgenden Gründen unbrauchbar:
Bild 48 Wird ein Lager bei kaltem Gehäuse und nicht angewärmtem Innenring gewaltsam eingeschlagen, besteht außerdem noch die Gefahr, daß der Außenring verkantet, d. h. nicht achsparallel sitzt. Ein derartiges Gehäuse ist unbrauchbar, denn auch ein richtig montiertes Lager würde durch den beschädigten Lagersitz wieder verkantet sitzen! (Zur besseren Demonstration sind die drei Skizzen etwas übertrieben!) Bild 49 Mit gut passendem Schraubenzieher (möglichst mit
Brustleier) alle 15 Gehäuseschrauben anziehen. Auch die Mutter SW 10 nicht
vergessen (siehe Bild
23). Bild 50 Auf die Schaltwelle die Führungshülse (1) 05-MV 49-4 und
den Schalthebel aufstecken. Die Getriebewelle drehen und dabei alle Gänge
probeweise durchschalten. Bild 51 Den Radialdichtring 17x30x7 in der Dichtkappe (1) überprüfen und die Dichtflächen säubern, evtl. auf Schmirgelleinen abziehen. Mit einem Tiefenmaß bzw. einer Schiebelehre wird der Abstand zwischen Lageraußenring und Dichtkappe ermittelt und durch Beilegen von Distanzscheiben (2) ein Axialspiel von 0,2 mm festgelegt. Dabei die Dicke der Papierdichtung mit berücksichtigen. In gleicher Weise wird mit der Dichtkappe an der Abtriebswelle verfahren. Beide Dichtkappen gleichmäßig und fest anziehen. Ab II. Quartal 1969 ist der Lichtmaschinenseitige Kurbelwellenstumpf von 17 mm auf 20 mm verstärkt. Bei Einbau dieser Kurbelwelle ist ein Radialdichtring 20x30x7 und eine Dichtkappe mit 20 mm Durchmesser erforderlich, bzw. auf 20,2 mm auszudrehen. 4.5 Pleuel richtennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 52 Durch unsachgemäßen Transport bzw. bei einer wiederverwendeten Kurbelwelle durch Herausschlagen des Kolbenbolzens kann das Pleuel schief oder verdreht sein. In diesem Zustand würde nach kurzer Laufzeit die Nadellagerung des Pleuels durch einseitige Belastung ausfallen. Deshalb muß das kleine Pleuelauge überprüft und evtl. nachgerichtet werden. Am Spalt zwischen Dorn und Lineal ist die Achsparallelität der Kurbelwelle zum Kolbenbolzen ersichtlich (Verdrehung). Bild 53 So wird geprüft, ob das Pleuel winklig steht. Lief der Motor bereits einige Zeit, so ist schon am Laufbild des Kolbens ersichtlich, ob das Pleuel gerade ist. Dorn und Lineal sind unter Nr. 05-Ml 24-3 erhältlich. Sollte bereits das Lineal mit 15-, 18- oder 20-mm-Dorn zur Verfügung stehen, kann auch der 22-mm-Dorn einzeln bezogen werden. Bild 54 Zum Nachrichten immer gegenhalten. Nicht das ganze Pleuel
verdrücken - es geht meist wieder in die alte Lage zurück. |
4.6 Kolben und Zylinder montierennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 55 Damit nicht irgendwelche Fremdkörper in das Kurbelgehäuse gelangen können, werden anschließend Kolben und Zylinder montiert. Die Signierung auf dem Kolbenboden bedeutet:
Bild 56 Gemessen wird das 'Nennmaß' an der Unterkante Kolbenhemd. Der Kolbenschaft ist konisch - an der Ringpartie ist die schwächste Stelle.
Übergrößen für beide Typen: Bild 57 Im Markierungskreis die Signierung des
Zylinders: Bild 58 Kolben - Laufbilder:
Bild 59 Wird ein gebrauchter Kolben wieder verwendet, so sind die
Kolbenringe auf Leichtgängigkeit in den Ringnuten zu untersuchen.
Besondere Aufmerksamkeit auf den oberen Ring richten - dieser bekommt die
meiste Wärme. Bei anormal hoher Betriebstemperatur durch falsche Vergaser-
oder Zündeinstellung kann er sich auch verziehen - erkennbar an der
wellenförmigen Anlagefläche.
Ringe mit zuviel Höhenspiel sind nur noch bedingt gasdicht und erzeugen ein 'schwirrendes' Geräusch. Kolben mit lockeren Kolbenring - Arretierstiften sind unbrauchbar. Bild 60 Die Kolbenringe möglichst nicht abnehmen. Muß das doch geschehen, weil ein Ring festsitzt, dann nur mit der Kolbenringzange 05-MW 141-4 und dem dazugehörenden Spannring von 58 oder 69 mm (siehe Selbstbauskizze). Nur mit Spannring deshalb, weil sich sonst beim Abnehmen der Kolbenringe (bedingt durch sein Rechteckprofil) nicht nur zur Elypse verformen würde, sondern auch nicht mehr plan ist. Er klemmt dann in der Ringnut. Bild 61 Zum Reinigen der Ringnut ist ein angeschärftes Kolbenringstück zu verwenden, weil mit Schaber oder Schraubenzieher die Ringnut erweitert würde. Lose schuppenartige Rückstände auf dem Kolbenboden werden mit einer Drahtbürste entfernt. Die feste Schicht bleibt, weil sie den Kolben vor unerwünschter Wärmeaufnahme schützt. Das gleiche gilt für Rückstände an Ringpartie und Kolbenhemd. Bild 62 Kolbenringstoß: im Neuzustand: 0,2
mm Bild 63 Trotz Feinstbearbeitung der Zylinderbohrung und des
Kolbenschaftes sind deren Fertigungsmaße toleriert. Und zwar mit jeweils
0,01 mm Bild 64 Um Meßfehler auszuschließen, muß das Innenmeßgerät mit
einem Lehrring (oder hilfsweise Mikrometer) auf das in Frage kommende
Grundmaß von 58,00 oder 69,00 mm genau eingestellt
werden. Bild 65
Die Nadellagerung des Kolbenbolzens muß annähernd spielfrei (0,002 bis max. 0,004 mm) sein, jedoch ohne fühlbar zu klemmen. Um diese Passung einhalten zu können, steht ein Nadelsortiment mit folgenden Abmaßen zur Verfügung:
Da es werkstattmäßig dafür kaum Meßmöglichkeiten gibt,
muß nach Gefühl eingepaßt werden (siehe oben!). Das
8-Stück-Sortiment ist vom MT-Ersatzteilvertrieb zu beziehen. Im
Gegensatz zu den bisherigen Ausführungen mit Pleuelbuchse wird bei den
nadelgelagerten Kolbenbolzen die Pleuelstange oben im Kolben axial
geführt. Ein Ausgleich ist durch ein größeres Axialspiel am großen
Pleuelauge möglich. |
Kolbenbolzen 18 +0,0025/-0,0050 |
Pleuelbohrung = 22 +0,007/-0,016 | |||||||||||
Kennzeichnung gelb +0,007 bis 0,004 |
Kennzeichnung schwarz +0,003 bis 0 |
Kennzeichnung grün -0,001 bis -0,004 |
Kennzeichnung weiß -0,005 bis -0,008 |
Kennzeichnung blau -0,009 bis -0,012 |
Kennzeichnung braun -0,009 bis -0,016 | |||||||
Kennzeichnung Toleranz in µm |
Nadel- Abmaß µm |
Radial- Spiel µm |
Nadel- Abmaß µm |
Radial- Spiel µm |
Nadel- Abmaß µm |
Radial- Spiel µm |
Nadel- Abmaß µm |
Radial- Spiel µm |
Nadel- Abmaß µm |
Radial- Spiel µm |
Nadel- Abmaß µm |
Radial- Spiel µm |
grün +2,5 0 |
0 -2 |
1,5 bis 11 |
-2 -4 |
1,5 bis 11 |
-4 -6 |
1,5 bis 11 |
-6 -8 |
1,5 bis 11 |
||||
weiß 0 -2,5 |
0 -2 |
4 bis13,5 |
-2 -4 |
4 bis13,5 |
-4 -6 |
4 bis13,5 |
-6 -8 |
4 bis13,5 |
-8 -10 |
4 bis13,5 |
||
schwarz -2,5 -5,0 |
0 -2 |
2,5 bis12 |
-2 -4 |
2,5 bis12 |
-4 -6 |
2,5 bis12 |
-6 -8 |
2,5 bis12 |
-8 -10 |
2,5 bis12 |
Bild 66 Kolben und Führungsdorn 05-MW 19-4 werden auf etwa 40 ...
50°C erwärmt, das ausgesuchte Nadellager geölt und eingesetzt. Den
Kolben auf die Unterlage 05-MW 16-4 aufsetzen und mit der konischen Seite
des Führungsdorns fixieren. Bild 67 Die Sicherungsringe werden so eingesetzt, daß die Ösen
nach oben oder unten zeigen - nicht seitwärts. Auf einwandfreien Festsitz
in den Nuten ist besonders zu achten. Bild 68 Um die Zylinderfußdichtung vor Beschädigung zu schützen, wird sie mit zwei Fettupfen am Zylinder angeklebt. Nun die Zylinderlaufbahn dünn mit Motorenöl einreiben und den Zylinder aufsetzen. Dazu müssen die Kolbenringe in der richtigen Stellung sein, d. h. der Ringstoß muß über den Arretierstiften stehen. Nicht den Zylinder gewaltsam niederdrücken, sondern die Kolbenringe einzeln eindrücken, damit sie durch die Anschrägung der Laufbuchse zwanglos in die Nuten gedrückt werden. Dabei immer auf die Arretierstifte achten, sonst gibt es Ringbruch! Bild 69 Alle MZ-Motoren (außer Rennmotoren mit
Einlaßdrehschieber) haben ein 'symmetrisches' Steuerdiagramm. Bezogen auf
den Einlaß (140°) heißt das, daß 70° vor dem oberen Totpunkt die
Kolbenkante den Einlaßkanal freigibt und 70° nach OT
schließt.
Bild 70 Eine behelfsmäßige Gradscheibe kann von jedem größeren Schreibwarengeschäft (Schulbedarf!) bezogen werden. Für den Werkstattgebrauch wird sie durch Aufnieten einer Blechscheibe verstärkt. Bild 71 Da das Gehäuse inzwischen vollkommen abgekühlt ist, werden die 15 Schrauben und die Mutter des Stehbolzens am Zylinderhals nachgezogen. Um guten Wärmeübergang zwischen Zylinder und Deckel zu erzielen, ist keine Dichtung vorgesehen. Deshalb müssen die Dichtflächen von Deckel (auf alle Fälle!) und Zylinder auf der Tuschierplatte überprüft und bei Bedarf abgezogen werden. Die vier Stützecken der Dichtflächen dürfen 0,1 bis 0,15 mm zurückstehen, nicht mehr! Bild 72 Fast ausnahmslos ist für undichte Zylinderdeckel das
falsche Anziehen derselben verantwortlich. Deshalb immer 'über Kreuz'
anziehen, d. h. in der Reihenfolge 1 - 3 - 4 - 2. Nicht in einem
Arbeitsgang anziehen, sondern etappenweise. Zuletzt mit etwa 5 kpm
festziehen. Der Brennraum hat bei montiertem Zylinderdeckel einen
Kubikinhalt (ölkohlefrei) von 4.7 Kupplung und Primärantrieb< nächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 73 Zuerst wird das 68zähnige Antriebsrad aufgesetzt. Nur
drücken oder ganz leicht klopfen, bis das Nutprofil eingefädelt
ist. Bild 74 Ein nach längerer Laufzeit auftretendes abnormales Geräusch, das beim Ziehen des Kupplungshebels verschwindet, hat seine Ursache in zu großem Axialspiel des 28zähnigen Antriebsrades mit Kupplungsmitnehmer. Bedingt durch die Schrägverzahnung beider Stirnräder pendelt dieses dann beim Lastwechsel. Zulässiges Axialspiel 0,05 mm bis max. 0,1 mm. Nicht weniger; das 28zähnige Antriebsrad wird dann seitlich festgeklemmt - die Kupplung trennt Motor und Getriebe nicht mehr. Eventuell rutscht dann der Kupplungskörper auf dem Kurbelwellenkonus. Zum Überprüfen müssen die Meßstellen ölfrei sein. Die Distanzscheibe 19x34x3 (1) ist als obere Begrenzung des Meßbereiches aufzulegen und niederzudrücken. Bild 75 Wem das nötige Fingerspitzengefühl für eine exakte Messung fehlt, kann sich die unter 05-ML 13-4 beschriebene Meßeinrichtung selbst anfertigen. Abmessungen siehe Selbstbauskizze im Anhang! Ein Kupplungskörper kann dazu ohne großen Arbeitsaufwand entsprechend umgearbeitet werden. Als obere Begrenzung ist zum Messen ebenfalls eine Scheibe 19x34x3 aufzulegen. Für den Durchgang des Meßuhrstößels muß jedoch seitlich eine Kerbe eingeschliffen werden. Bild 76 In dieser Reihenfolge werden die Antriebsteile montiert:
Bild 77 Hat der Kupplungsmitnehmer radial mehr als 0,3 mm Spiel, so müssen die Reibbelaglamellen erneuert werden (Geräusche!). Haben sich die Lamellen bereits im Mitnehmer eingeschlagen, dann legt die Kupplung durch die rillenförmigen Vertiefungen im Nutprofil schlecht aus. Das Kupplungsdrucklager (30x47x11) im Druckflansch ist so reichlich bemessen, daß auch nach erheblichen Laufleistungen kaum Verschleiß auftritt. Bei der Überprüfung des Zahnflankenspieles am Primärantrieb muß das Radialspiel der Lager auf Kurbel- und Antriebswelle mit berücksichtigt werden. Sind diese verbraucht, so ergibt sich aus der Summe von drei Lagerspielen auch anormal hohes Zahnflankenspiel. Ein Auswechseln des Stirnradpaares ohne neue Lager ist in diesem Fall zwecklos. Eine zwar primitive aber zuverlässige Meßmethode: Ein Streifen Bleifolie (oder ausgehämmerter Blechdraht) wird zwischen zwei bis drei Zähne durchgedreht und der gewonnene Abdruck in Höhe des Teilkreises (Zahnmitte) mit dem Mikrometer gemessen. Die Verschleißgrenze liegt bei 0,25 mm. Bild 78 Kupplungsspannvorrichtung 05-MV 150-2. Durch Anziehen der Knebelmutter wird der Kupplungsflansch entspannt und die Muttern der Distanzbolzen sowie die Sechskantschrauben können entfernt werden. Die komplette Kupplung ist ausgewuchtet, deshalb beim Zusammenbau auf die drei Markierungen achten. Schrauben und Muttern sorgfältig sichern - nur neue Sicherungsbleche verwenden. Bitte Abbildung beachten - um die Lamellen zu zentrieren, muß der Kupplungsmitnehmer unten eingelegt werden. Bild 79
Bild 80 Reihenfolge der Montage siehe Bild 76! Damit die Kupplung auf dem Kupplungswellenkonus auch wirklich kraftschlüssig sitzt, muß auf guten Zustand beider Konen geachtet werden. Beide Konen säubern (ölfrei), Kupplung aufsetzen und mit Hilfe eines passenden Distanzrohres sowie der Kronenmutter anziehen (10 kpm!). Nach Lösen der Mutter muß die Kupplung - trotz des Druckes der untergelegten Federscheibe - auf dem Kurbelwellenstumpf haften. Wenn nicht, dann die Anlaufscheibe und das Antriebsrad mit Kupplungsmitnehmer herausnehmen, den Kurbelwellenkonus mit feinkörniger Schleifpaste dünn bestreichen und die Kupplung durch Links- und Rechtsdrehen leicht nachschleifen, bis der Konus über die ganze Fläche trägt. Gut abdecken - damit kein Schmirgel in das Lager kommt! Bild 81 Nach dem Schleifen muß das Axialspiel neu ausgeglichen
werden. Zum Spannen der Kickstarterfeder wird die vormontierte
Starterwelle (siehe auch Bild
3) im Schraubstock eingespannt - Kupferbacken oder zwei Holzbeilagen
zwischenlegen. Bild 82 |
Zum Auswechseln des Lagers 6302 den außenliegenden Sprengring entfernen. Wird die Lagerbuchse ausgebaut, dann wegen des Bundes von innen nach außen durchdrücken. Arbeitet die Kupplung nicht ruckfrei, so ist das Flachgewinde von Druckhebel und Lagerbuchse zu überprüfen. Vorhandener Grat, Druckstellen oder scharfe kanten sind mit einer Schmirgelfeile zu entfernen. Teile für Kupplungsbetätigung (von innen nach außen):
Bild 83 Lagerbuchse, Druckhebel und Stellplatte vor Anbau des
Deckels einstellen. Als Hilfswerkzeug ist ein auf die Planfläche des
Deckels passendes Rohrstück zu verwenden. Dorn durch Rohr und Nippelöse
schieben, die Stellplatte soweit klopfen, bis das Rohr anliegt und
zwischen Druckhebel (1) und Rippe 6 mm Abstand vorhanden
sind. Bild 84 So wird der Kupplungsbowdenzug eingehängt! Bild 85 Die Kronenmutter (SW 22) aufschrauben und mit 10 kpm festziehen. Zum Gegenhalten wird der 22-mm- Kontrolldorn in das kleine Pleuelauge gesteckt oder, wenn der Zylinder schon montiert ist, der Gegenhalter 05- MW 45-3 an das Getriebekettenrad angesetzt - ersten Gang einschalten.. Immer einen neuen, einwandfrei passenden Splint verwenden und beide Schenkel mit einer Zange andrücken, damit sich der Splint nicht lockern kann. Bruchstücke eines druchgescheuerten Splintes können den Primärantrieb blockieren! Stellplatte und Dichtring einlegen. Abschlußkappe verschrauben, dabei auf guten Zustand der drei Dichtringe achten (siehe auch Bild 82). Bild 86 Getriebekettenrad aufstecken und Mutter (SW 24) anziehen, dabei Gegenhalter 05-MW 45-3 ansetzen. Sicherungsblech anlegen. Der vierte Gang ist ein Schon- bzw. Schnellgang. In ausgesprochen gebirgigem Gelände oder für Fahrer, welche Gänge nicht voll ausfahren, ist für die ES 250/2 statt des serienmäßigen Getriebekettenrades mit 21 Zähnen ein 20zähniges des ES 175/1 zweckmäßig. Bild 87 Ist der Motor komplettiert, wird sofort - um es nicht zu
vergessen - Getriebeschmiermittel aufgefüllt: |
5 Elektrische AnlageBei Überprüfung der Elektroteile geht es grundsätzlich nur um die einwandfreie Ermittlung, welches Teil tatsächlich defekt ist. Für die Instandsetzung sind nur (Garantieanspruch!) IKA-Vertragswerkstätten zuständig. 5.1 Lichtmaschine überprüfennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 88 Anker auf Masseschluß überprüfen: Bild 89 Eine gleichmäßig braune bis grauschwarze Färbung der Kollektorlaufbahn ist ohne Bedeutung. Sind jedoch Laufrillen oder Riefen vorhanden, muß der Kollektor vom Fachmann überdreht (Dorn mit Konus) werden, denn nur 0,03 mm Rundlaufschlag sind zulässig. Mehr Schlag ergibt starkes Kontaktfeuer (weil die Schleifkohlen 'springen'), verursacht Brandstellen auf der Kollektorlaufbahn - die Lichtmaschine kann nicht die volle Nennleistung abgeben! Vor dem Überdrehen die Glimmerlamellen ausfräsen oder aussägen. Diese zeitraubende Arbeit muß sein, sonst fräst der vorstehende Glimmer die Schleifkohlen ab. Übrigens - haben die Kurbelwellenlager zuviel Radialspiel, so ergibt sich annähernd derselbe Zustand! Verölte und verschmutzte Kollektorlaufbahnen werden mit einem faserfreien, benzingetränkten Lappen gesäubert. Bild 90 Feldentwicklung auf Masseschluß
überprüfen: Bild 91 Schleifkohlen: Bild 92 Regel- (Vorschalt-) Widerstand:
5.2 Zündunterbrecher überprüfen und einstellennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 93 Der Nocken muß auf dem Nockenträger leichtgängig sein,
darf aber nicht mehr als 0,15 mm Radialspiel haben. Andernfalls hebt der
Unterbrecher ungleichmäßig ab. Schlechte Leistung und Zündaussetzer sind
die Folge. Nach dem Beseitigen der verbrauchten Schmiermittelreste
(Benzin!) sind die Lagerbolzen der Fliehgewichte, die Mitnehmer des
Nockens sowie die Lagerstelle des Nockenträgers leicht
mit Wälzlagerfett 'Ceritol' K5 (oder K3) einzufetten. (Für Auslandskunden: Ein
Marken-Heißlagerfett mit einem Tropfpunkt von 145 ... 155 °C verwenden.
Einsetzbar zwischen Temperaturen von -25°C bis +95°C.) Bild 94 Kurbelwellenstumpf (Konus) abwischen. Paßfeder (Flachkeil) überprüfen, diese darf an der Oberseite nicht zu stark tragen, sonst läuft der Anker unrund. Keil einsetzen und Anker aufschieben. Polgehäuse aufsetzen, dabei auf Arretierstifte und Zentrierrand achten. Bild 95 Zum Einführen des Nockenträgers das Polgehäuse etwa 5 mm
abziehen. Beide Schrauben des Polgehäuses dann festziehen - siehe
oben! Der zylindrische Ansatz des Nockenträgers zentriert diesen im
Anker. Bild 96 Die Zündeinstellung beginnt mit der Überprüfung der
Unterbrecherkontakte: Bild 97 Besonders sorgfältig messen, wenn der Zündzeitpunkt
bereits eingestellt ist und nur die Kontakte nachreguliert
werden.
Der Zündzeitpunkt wird ausnahmslos nur bei voll ausgedrückten Fliehgewichten eingestellt. Nur in dieser Stellung ist er über den ganzen Drehzahlbereich unverändert wirksam. Die Fliehgewichte regeln nicht, sondern öffnen bereits nach dem Antreten voll. Dem Bastler sei gesagt, daß eine drehzahlabhängige Zündverstellung (oder von Hand) keine Mehrleistung bringt! Wegen der außermittigen Anordnung der Zündkerze kann nur die Zündeinstellehre H 8-2104-3 (Spezialwerkzeug) verwendet werden. Steht diese nicht zur Verfügung, besteht die Möglichkeit, mit der Gradscheibe einzustellen (siehe auch Bild 70). Auf alle Fälle muß sorgfältig und korrekt eingestellt werden, denn in Verbindung mit einwandfreier Vergasereinstellung ist das die Voraussetzung für gute Motorleistung. Bild 98 Zündeinstellung nur mit der Prüflampe! 5.3 Zündkerze und Kerzensteckernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 99 Nicht so mit der Zündkerze umgehen! Bild 100 Wenn der kalte Motor einwandfrei anspringt und die
Zündung setzt bei warmem Motor aus, so hilft nur eine neue
Zündkerze! Die als 'Kerzenbrücke' bezeichnete Überbrückung von
Masse- und Mittelelektrode entsteht durch erhöhte Elektrodentemperatur in
Verbindung mit ungenügend gefilterter Ansaugluft. Das vom Zündfünken
ausgelöste Spannungsfeld reißt die Strompartikeln nach der Masseelektrode
und setzt sie dort an, bis die Kerze kurzgeschlossen ist. Für
Normalbetrieb ist die Isolator-Zündkerze M 14/260 zu verwenden.
Sportlichen Fahrern ist die Isolator-Kerze RM 14/250S zu empfehlen.
Kerzengewinde M14x1,25 mm Steigung. Häufig verursachet der
teilabgeschirmte Kerzenstecker Zündverzögerung (schlechte Motorleistung)
oder Zündaussetzer, die einfach durch einen neuen Stecker beseitigt
werden. Das ist Materialverschwendung; mit einigen Handgriffen wird der
alte Stecker wieder funktionstüchtig! Die zwischen den
Kerzenelektroden überspringenden Zündfunken erzeugen ein hochfrequentes
Spannungsfeld, das über die Zuleitung an die Umgebeung abstrahlt. Das
Zündkabel wirkt (besonders feuchtschmutzig) als Antenne. Ein
Entstörwiderstand dämpft diese Schwingungen. Am wirksamsten wäre dieser in
der Nähe der Elektroden. Zündkerzen mit eingebautem Entstörwiderstand
werden jedoch noch nicht serienmäßig eingesetzt. Normale Zündkerzen
werden entstört, indem der Widerstand (1) das Kerzenkabel abschirmt. Die
Oberfläche des Steckers ist mit einer metallischen Abschirmung (2)
überzogen, die das Spannungsfeld des Steckers über das federnde Unterteil
auf Masse ableitet. Diese Abschirmung verursacht bei mangelnder Pflege
Zündstörungen: |
5.4 Zündspule und Signalhornnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 101 Die Zündspule ist ein Paket hauchdünner Drähte
(Sekundärwicklung) - deshalb die Klemmschelle (K) nicht gefühllos
anziehen. Bild 102 Mit der Schlitzschraube (E) kann der Unterbrecher des Signalhornes bei Bedarf nachgestellt werden. Nur je eine Viertelumdrehung probeweise langsam nach links und rechts verstellen, bis das Signal wieder die richtige Lautstärke hat. Durch die Öffnung (1) wird über die Filteranlage die Verbrennungsluft angesaugt. 5.5 Scheinwerfernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 103 Um das Suchen nach den Klemmenbezeichnungen bei eingebautem Zündschloß zu erleichtern, bitte nach nebenstehender Draufsicht orientieren. Die Klemme 57 ist weggefallen, Leitung 57 (Standlicht) liegt mit auf 58. Das Standlicht brennt deshalb bei Fern- und Abblendlicht mit. Die Klemme 31 (Masse) liegt - in Fahrtrichtung gesehen - vorn. Schaltplan beachten! Bild 104 Zum Herausnehmen des Zündschlosses sind die Zungen der Schalterabdeckung von innen mit einer Messerklinge aufzubiegen. Nach dem Entfernen der Halteschrauben ist das Schloß frei. Auf die zwischenliegende Dichtung achten. Die Mutter am Tachobügel (1) gefühlvoll anziehen, sonst wird die Rotorwelle des Tachometers geklemmt und die Tachonadel 'pendelt' oder schlägt bis zur Endstellung aus. Bild 105 Durch Verdrehen der Stellschrauben (A) wird der
Reflektorrahmen geschwenkt und damit der Lichtstrahl in die erforderliche
Stellung gebracht (siehe auch Einstellschema Bild
108). Bild 106 Die Klemmleiste (Duroplastteil) gerade abziehen - nicht
verkanten -, sonst werden die Kontaktzungen verbogen und der
Stromdurchgang ist dann evtl. unterbrochen. Besonders bei Klemme 31
(Masse) ist das wegen des hohen Durchgangs wichtig. Bei Bedarf die
Kontaktzungen nachbiegen und mit feinkörnigem Schmirgelleinen metallisch
blank reiben. Mit den drei Polen der Biluxlampe wird ebenso
verfahren. Bei ungenügender Fahrbahnausleuchtung (trübes Licht)
sind die beiden 15 A-Sicherungen sowie deren Halterungen oxidfrei zu
machen. Bild 107 Zum Auswechseln der Biluxlampe ( 6V, 45/40 W) die Haltefeder (a) anheben. Mit der Lampenfassung wird dann die darunterliegende Glühlampe frei. Den Glaskörper nur mit einem sauberen Lappen oder Seidenpapier anfassen - auch saubere Finger hinterlassen Fettspuren! Beim Einsetzen der Glühlampe darauf achten, daß die Nasen am Lampensockel in die Einschnitte am Refloktor einrasten. Streuscheibe und Reflektor sind miteinander verklebt - nicht unnötig trennen! Bei der Kurzschlußsuche im Hauptlichtbereich auch die Biluxlampe einbeziehen - im Lampensockel kann ein Kurzschluß liegen! Bild 108 Scheinwerfer-Einstellschema Bild 109 Wegen des hohen Stromdurchganges (45/40 W) ist am
kombinierten Abblendschalter mit besonderer Sorgfalt zu montieren. Die
Schrauben gut anziehen - aber nicht so fest, daß die Litze abgequetscht
wird -, mit einem Farbtupfer gegen Lockern sichern. Kontaktbleche von
Signalhorn und Lichthupe säubern. Nicht die Gummizwischenlage
vergessen, sonst gibt es Masseschluß zum Lenker. (56)
Stromzuführung für Hauptlicht
|
5.6 Blinkanlagenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 110 Der Blinkgeber (1) ist durch seinen Aufbau empfindlich gegen Schlag und Stoß, deshalb die federnde Aufhängung nicht verändern. Bei Arbeiten am Bilnkgeber oder den Blinkleuchten immer den Zündschlüssel abziehen. Um den Blinkgeber vor Kurzschlußschäden zu bewahren, ist eine 4-A-Sicherung (2) zwischengeschaltet. Durch Gegeneinanderverdrehen (Bajonettverschluß!) der Preßstoffkapsel kann die Sicherung ausgetauscht werden. Bei Ausfgall der Blinkanlage zuerst die Sicherung überprüfen und dann die Störursache beseitigen. Für die Blinkleuchten nur 18-W-Sofitten verwenden, andere Verbraucher, z.B. 15 W, verändern die Blinkfrequenz 90 +/-30! 5.7 Batterienächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 111 Serienmäßig wird eine Blei-Flachbatterie ( 6V, 12 Ah) eingebaut. Die neue Batterie ist mit Akkumulatorenschwefelsäure (Dichte 1,28, in den Tropen 1,24) bis zur Markierung zu füllen. Nach etwa 3 Stunden - nachdem sich die Platten vollgesogen haben - wird mit 0,6 A geladen. Die Batterie ist geladen, wenn alle Zellen gleichmäßig gasen, die Ladespannung 7,5 ... 7,8 V erreicht hat, während der nächsten drei aufeinanderfolgenden Stunden bleibt und die Säuredichte 1,28 beträgt. Nach vier Wochen ist die Batterie voll speicherfähig - es wird mit 1,2 A geladen. Säurespiegel innerhalb der Markierung halten, destilliertes Wasser nachfüllen, Säuredichte mit Säureheber überprüfen. Beim Anschließen der Batterie immer die Klemmenbezeichnung - und + beachten. Minus kommt immer an die braune Masseleitung! Vorsichtshalber nach dem Anschließen der Plusleitung mit dem Minuskabel den Minuspol kurz antippen - funkt es dabei - (bei abgeschalteten Verbrauchern) dann ist irgendwo ein Kurzschluß! Die Polanschlüsse regelmäßig säubern und mit säurefreier Vaseline (Polfett) konservieren. Den Entlüftungsschlauch der Batterie am Rahmen so verlegen, daß bei Batterieschäden evtl. austretende Säure nicht an Lackteile kommt. 5.8 Lichtmaschine umpolennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 112 Wurde die Batterie doch einmal falsch angeschlossen und der Motor in Gang gesetzt, dann ist bestimmt die Lichtmaschine umgepolt. Bevor der Regler endgültig ausfällt, muß die richtige Polarität wieder hergestellt werden: Minusleitung der Batterie an der Sicherungsdose anklemmen. Mit der Plusleitung der Batterie die Klemme 'D+' an der Lichtmaschine kurz antippen. Oder es ist der Rückstromschalter am Regler etwa 2 ... 3 Sekunden anzudrücken. Der Regler muß auf alle Fälle von einem Elektrodienst auf verschmorte Kontakte überprüft werden. War die falsch angeschlossene Batterie einige Zeit in Betrieb, dann muß sie langsam entladen und dann an Fremder Stromquelle mit 0,6 A aufgeladen werden. Säuredichte prüfen. Erfolgt das Umpolen jedoch während der Fahrt, dann muß die Schraube M3x8 am Halter der Minuskohle (Flachstecker!) fest angezogen bzw. durch eine längere ersetzt und mit einer Mutter gekontert werden. Weitere Maßnahmen siehe oben. |
5.9 Reglernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 113 Das Einstellschema (Bild 113) zur mechanischen Einstellung mit Fühllehre ist nur für Notreparaturen vorgesehen, z.B. wenn ein Kontakt festgeschmort ist. Für die endgültige (elektrische) Einstellung ist nur der Elektrodienst (mit Prüfstand) zuständig. Bei ungenügender Fahrbahnausleuchtung nicht den Regler unkontrolliert verstellen, sondern zuerst alle Kontaktstellen (Sicherungen, Regleranschlüsse, Lampensockel und Masseleitung (31) zur Biluxlampe) säubern. Oxydierte Kontakte ergeben erheblichen Spannungsabfall! Nur Original-Regler RSC 6/60 (plusregelnd!) verwenden. Ein Fremdfabrikat mit Minusregelung würde die Lichtmaschine zerstören. 5.10 Bremslichtschalternächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 114 Zum Nachstellen des Bremslichtschalters (hier bekommt das Bremslicht Masse!) die Gummikappe mit Stecker abziehen und die Mutter (SW 9) eine Vierteldrehung lockern. Ein Helfer drückt den Fußbremshebel nieder, bis beim Durchdrehen des Hinterrades die Bremsbacken eben beginnen zu schleifen. In dieser Stellung den Bremshebel festhalten und die Schlitzschraube verdrehen, bis bei eingeschalteter Zündung das Bremslicht aufleuchtet. Die Mutter gefühlvoll anziehen - die Isolierbuchse ist aus Plast! Reicht der Verstellbereich nicht aus, so kann die Kontaktfeder am Bremsschlüssel nachgerichtet werden. Siehe Bild 138. 5.11 Brems-Schluß-Kennzeichen-Leuchtenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 115
Die Parabolspiegel nur trocken abwischen! |
6 Ansaugsystemnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Vergaser arbeitet nicht unabhängig, sondern ist nur ein Teil eines aufeinander abgestimmten Systems. Dieses beginnt am Luftfilter und endet am Schalldämpferendstück. Auch das Steuerdiagramm ist nur ein Teil davon. Wenn nach längerer Betriebszeit eine Abmagerung oder Überfettung des Kraftstoff - Luft - Gemisches auftritt, braucht der Fehler nicht unbedingt im Vergaser zu liegen. Es müssen alle mit der Funktion des Vergasers in Zusammenhang stehenden Teile genauso geprüft werden, wie der Vergaser selbst. 6.1 Ansauggeräuschdämpfer mit Trockenluftfilternächster Punkt ; InhaltsverzeichnisHauptbestandteil des Ansaugsystems ist der Ansauggeräuschdämpfer. Gehäuse und Deckel sind Duroplastteile und deshalb schonend zu behandeln. Das Gehäuse (1) ist durch die beiden Schrauben M8x60 und jeweils eine Druckfeder (2) elastisch am Rahmen befestigt. Zur Abdichtung sind zwischen Gehäuse und Rahmen für die Schraubenbohrungen zwei (3) und für die Ansaugöffnung ein Moosgummiring (4) zwischenzulegen. Vor der Montage wird Gehäuse und Deckel gründlich gesäubert und auf Risse und Beschädigungen (Nebenluft!) untersucht. Das Ansaugrohr (5) muß im Gehäusedurchgang einwandfrei abdichten, sonst gibt es hier ebenfalls Nebenluft. Mit dem Drahtklemmring (6) wird das Ansaugrohr am Vergaser geklemmt. Durch dieses Rohr saugt der Motor die Verbrennungsluft über das Filter, durch die Gehäusebohrung und das obere Rohmenrohr, vorn seitlich durch die beiden Öffnungen am Lenkkopf. Im Gehäuse ist demzufolge bei laufendem Motor mehr oder weniger Unterdruck und der durch das Filter (7) zurückgehaltene Staub sitzt deshalb an dessen Innenseite. Bitte bei der Reinigung beachten! Da es sich um ein Trocken- (Mikronik-) Luftfilter handelt, darf es nur vorsichtig ausgeklopft, evtl. mit einem trockenen, sauberen Haarpinsel ausgebürstet werden. Bild 117. Ansauggeräuschdämpfer, zerlegt Das Filter wird auf den Zentrierrand der Ansaugöffnung
aufgesetzt, der Abschlußdeckel (8) aufgelegt und durch den federnden
Spannbügel (9) festgehalten. Auf guten Sitz am Zentrierrand achten, sonst
gibt es auch hier Nebenluft. Der Moosgummidichtring (10) des
Gehäusedeckels (11) muß ebenfalls einwnadfrei aufliegen und
abdichten. Nach Aufsetzen des Deckels auf beide Gehäusestehbolzen
je einen Moosgummidichtring aufschieben. Bild 118. Ansauggeräuschdämpfer befestigen 6.2 Fehlersuche (Abmagerung)nächster Punkt ; InhaltsverzeichnisÜberhitzungserscheinungen, Klemmneigung, Zündkerze hat Schmelzperlen:
Bild 119. Ansaugstutzen mit Isolierflansch und zwei Dichtungen Diese Nebenluft hinter oder vor dem Vergaser verringert den Sog an der Oberkante Nadeldüse, demzufolge wird weniger Kraftstoff mitgerissen - das Gemisch ist zu arm, trotz richtiger Vergasereinstellung! Bild 120. Schnittbild des Ansauggeräuschdämpfers (das Filter ist teilgeschnitten, um das Papierlabyrint sichtbar zu machen) 6.3 Fehlersuche (Überfettung)nächster Punkt ; InhaltsverzeichnisSchweres Starten, schlechte Leistung, Zündkerze verölt:
Zu a): Durch den stark gedrosselten Durchgang im Filter
erhöhter Sog an der Nadeldüse, es wird mehr Kraftstoff mitgerissen.
Deshalb trotz richtiger Vergasereinstellung überfettetes Kraftstoff - Luft
- Gemisch! |
7 Vergaser BVF 26 N 1-1 und 28 N 1-17.1 Allgemeinesnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisVon der richtigen Einregulierung und Funktion des Vergasers hängen nicht nur die gute Motorleistung bei annehmbaren Kraftstoffverbrauch und die Startwilligkeit ab, es geht vielmehr um die Zuverlässigkeit bei geringstmöglichem Verschleiß. Wenn jedoch, z.B. bei zu knapper Einstellung oder Nebenluft, die Betriebstemperatur erheblich ansteigt, dann ist ein Verschleißminimum zweifelhaft. Die Bezeichnung 'Vergaser' oder 'Gas geben' sind zwar international gebräuchlich, aber irreführend. Es wird nichts 'vergast' - dazu wäre Wärme nötig. Gerade die muß man aber vom Vergaser fernhalten (Isolierflansch!): erwärmte Luft hat mehr Volumen, damit würde der Füllungsgrad des Zylinders schlechter = geringere Leistung! (Deshalb ist bei hochsommerlicher Hitze der Motor etwas 'müde', während am Kühlen Morgen die volle Leistung da ist.) Zur motorischen Verbrennung von 1 l Benzin gehören etwa 9300 l Luft. Diese enorme Luftmenge - mit nur etwa 20% Sauerstoff - muß im Vergaser so intensiv gemischt werden, daß daraus ein 'Kraftstoffnebel' entsteht. Von der richtigen 'Dichte' hängt es nun ab, ob der Motor die zugesicherte Leistung bringen kann oder nicht. In diesem zusammenhang sind die Bezeichnungen 'Einstellung zu mager' oder 'Einstellung zu fett' gebräuchlich. Was ist darunter zu verstehen? Wie macht sich das bemerkbar? Um das Mischungsverhältnis von Luft und Kraftstoff zu bestimmen, wird die Verhältniszahl L (Lambda) angewendet. Als Mittelwert gilt L =1 (= 13,8 Masseteile Luft und ein Masseteil Kraftstoff). Werte 1 haben Luftüberschuß, unter 1 Luftmangel. (1 Kubikmeter Luft 'wiegt' bei 10°C und 1at 1,2kg.) Da die Vergasereinstellung bei Außentemperaturen von plus und minus 20°C gleichermaßen stimmen muß, ist serienmäßig eine etwas reichlichere Einstellung (L = 0,95 ... 0,90) gebräuchlich. Dieser leichte Luftmangel von 7% sichert:
Als anwendbarer Regelbereich des Vergasers
(Teillastnadel) ist L = 0,95 ... 1,0 zulässig. Da weder der Werkstatt noch
dem Bastler ein Motorenprüfstand mit dem zugehörenden Meßeinrichtungen zur
Verfügung steht, verbleibt zur Einstellung des Vergasers nur eine
Probefahrt über mindestens 10 km Strecke. Der Motor muß seine
Betriebstemperatur haben, sonst ergeben sich Fehleinschätzungen! Am
Fahrverhalten zusammen mit dem 'Kerzengesicht' ist dann die richtige
Einstellung festzustellen. Eine kurze Probefahrt ist zwecklos, weil dabei
die Einstelländerung am 'Kerzengesicht' noch nicht sichtbar
wird. |
7.2 Beschreibung der BVF-Vergaser 26 N 1-1 und 28 N 1-1nächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBeides sind Startvergaser und in ihrem Aufbau gleich. Sie unterscheiden sich nur in der Durchlaßweite und der Düsenbestückung bzw. durch ihre Einstellwerte. Wie aus der Bezeichnung 'Startvergaser' ersichtlich ist, hat dieser Vergaser statt des bisher üblichen 'Luftschiebers' eine Kaltstarteinrichtung, die gewissermaßen ein kleiner Vergaser für sich ist. Betätigt wird diese durch den Starthebel auf der rechten Lenkerseite:
Bild 121. Startkolben geschlossen (Fahrtstellung) Deshalb sind zwischen Bowdenzugstellschraube (4) und
Seilzughülle 2 mm Spiel erforderlich, damit die Druckfeder den Startkolben
vollkommen schließen kann. Bei hohem Kraftstoffverbrauch immer auch die
Dichtscheibe überprüfen, evtl. bekommtder motor hier zusätzlich
Kraftstoff, weil der Kolben nicht schließt oder die Dichtscheibe
beschädigt ist. Bei Kaltstart wird durch Ziehen des Starthebels der
Startkolben angehoben. Der im Startmischrohr stehende Kraftstoff wird
hochgerissen und vom Motor durch den Startkanal (5) abgesaugt. Dieser
Kanal mündet hinter dem Gasschieber im Saugrohr (siehe auch
Schemazeichnung Bild
124).
Um für den Kaltstart im Startsystem den erforderlichen kräftigen Sog zu
haben, muß der Gasschieber in Leerlaufstellung stehen. Nicht
vollkommen schließen, damit bleibt der Motor beim Öffnen des Gasschiebers
stehen. Bild 122. Startkolben angehoben (Kaltstart) Das Startmischrohr mündet in einem Schacht, der mit dem
eigentlichen Schwimmergehäuse durch die Startdüse (6) in Verbindung steht.
Deren Bohrung ist so abgestimmt, daß - nachdem die im Schacht stehende
Kraftstoffmenge abgesaugt ist - durch die Starterdüse nur soviel
Kraftstoff nachläuft, daß der Motor bei zu lange gezogenem Starthebel zwar
viertaktet, aber nicht restlos 'ersäuft'. Vorgemischt wird bereits
im Startschacht, die Luft kommt durch eine Aussparung an der
Schachtoberkante vom Schwimmergehäuse her. Dessen Belüftung erfolgt durch
die Überlaufbohrung unterhalb des Vergaserausganges. Bild 123. Schwimmerventil im Schnitt Zur Verschleißminderung und um das Kraftstoffniveau auf annähernd konstanter Höhe zu halten, ist die Schwimmernadel (7) federnd ausgebildet. Bei Verschleiß am Schwimmernadelventil (über 30000 km) sind nur die Schwimmernadel und der Ventilsitz (8) zu erneuern. Wie bei allen Düsen, auch beim Ventilsitz bei Bestellungen - außer der Teil-Nr. - auch die Größe angeben. Bei der Demontage des Vergasers den Zentralschwimmer vorsichtig behandeln. Werden die beiden Schwimmerkörper gegeneinander verdrückt oder die Lasche (9) zum Anheben der Schwimmernadel bzw. zur Begrenzung des hubes (10) verbogen, dann steht der Kraftstoff nicht mehr funktionsgerecht. Im Düsenträger ist oben die Nadeldüse (11) und unten die Hauptdüse (12) eingeschraubt. Verschleißwert für Nadeldüse und Stufennadel 30000 km. Bild 124. Startvergaser im Schnitt
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7.3 Fehlersuche und Einstellungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisMaßgebend für die Vergasereinstellung ist immer und ausschließlich das Kerzengesicht. Das Innere der Zündkerze - der Kerzenstein - muß hell-sandfarbig aussehen. Hell deshalb, weil die den legierten Zweitakt- Motorenölen beigemischten Wirkstoffe (Additives) nicht nur im Motor, sondern auch im Inneren der Zündkerze das Ansetzen von Verbrennungsrückständen verringern. Zeigt die vorgeschriebene Zündkerze M14/260 bei normaler Fahrweise starke Schmelzperlen, dann nicht eine Zündkerze mit höherem Wärmewert verwenden, sondern die Ursache suchen und beseitigen. Auch nicht durch Aufbohren der Düsen die Vergasergrundeinstellung extrem verändern, sondern alle mit der Funktion des Vergasers in Zusammenhang stehende Faktoren berücksichtigen und den Normalzustand wieder herstellen. Bei Überhitzungserscheinungen geht es um folgendes:
Das umgekehrte Verhältnis, also Überfettungserscheinungen am Zündkerzengesicht ( bei normaler Vergasereinstellung!), kann durch folgende - außerhalb des Vergasers liegende - Fehler verursacht werden:
Normaler Kraftstoffzulauf ist die Voraussetzung für die einwandfreie Funktion des Vergasers! Deshalb unbedingt vor jeder Vergasernachregulierung den benzinfesten Schlauch vom Nippel des Vergasers abziehen und durch kurzzeitiges Öffnen des Kraftstoffhahnes überprüfen, ob genug Kraftstoff durchläuft. Andernfalls sind Einstellversuche am Vergaser sinnlos. Normale Durchlußmenge des Filterhahnes etwa 12 l in 60 min. Ursachen für verminderten Durchgang können sein:
Die Fehlersuche am Vergaser selbst beginnt mit der Kontrolle der Teillastnadelstellung. Für normale Betriebsverhältnisse genügen die Nadelstellungen 3 ... 4 (siehe Einstelltabelle). Wobei jedoch nicht schematisch vorgegangen werden darf, sondern immer ist das Kerzengesicht maßgebend für die Wahl der Nadelstellung. Es kann also durchaus erforderlich sein, während der Einfahrzeit auf Nadelposition 5 und danach auf Nadelposition 4 zu gehen, um optimale Betriebsverhältnisse zu erzielen. Nur die richtige Einstellung ist immer auch die sparsamste! Mit einer extrem knappen Einstellung muß früher und öfter geschalten werden (Klingelneigung) - das kostet Kraftstoff! Eine federnde Doppelplatte, der Nadelhalter, führt und hält die Teillast-Stufennadel. Bei der Einstellung ist zu beachten, daß die untere Platte (A), in Verbindung mit der einzusetzenden Nadelkerbe (immer von oben nach unten zählen) in Frage kommt. Die obere Platte rastet in die darüberliegende Kerbe ein. Bild 125. Nadelhalter Beim Einsetzen des Nadelhalters mit Stufennadel darauf achten, daß ersterer auf dem Boden des Gasschiebers einwandfrei plan aufliegt. Sonst gibt es Einstellfehler (Höhendifferenz!) oder eine verbogene Teillastnadel. Durch unsachgemäße Behandlung verbogene Schwimmkörper können mit Hilfe leicht anzufertigender Kontrollvorrichtungen ausgerichtet werden. Entweder wird ein U-förmig gebogener Drahtbügel bzw. eine Blechschablone mit der entsprechenden Abmessung angefertigt. Steht eine Schiebelehre zur Verfügung, dann mit dieser messen. Bild 126.Teillastnadel mit Nadelhalter im Gasschieber eingesetzt Bild 127. Schwimmerventil geschlossen, Federstift eingedrückt Zum Überprüfen wird der Nadeldüsenträger herausgeschraubt und der Vergaser so gehalten, wie auf Bild 127 gezeigt. An der mit einem Pfeil gekennzeichneten Stelle wird nun gemessen. Zwischen beiden Schwimmkörpern und dem Lineal (Pfeil) muß ein gleichmäßiger Abstand von 0,3 bis 0,5 mm vorhanden sein. Wenn nicht, ist der Ventilhebel (A) entsprechend nachzubiegen. Dieses Maß muß korrekt eingehalten werden, weil die richtige Kraftstoffhöhe davon abhängt: unter 27 mm besteht die Gefahr, daß die Schwimmer am Vergasergehäuse anliegen und deshalb der Vergaser überläuft. Stehen die Schwimmer höher als 28 mm, so ergeben sich Startschwierigkeiten, schlechter Übergang usw., weil das Kraftstoffniveau zu niedrig ist. Natürlich darf ein oder beide Schwimmkörper nicht verkantet sein, es ist also auch auf 'Seitenrichtung' zu achten. Bild 128. Schwimmerventil offen
Damit das Schwimmerventil weit genug öffnet, ist die Stellung des Anschlaghebels (B) wichtig, Das auf dem Bild 128 gezeigte Maß von 34mm (27 + 7) - gemessen von Gehäusedichtfläche bis Unterkante Schwimmer - muß ebenfalls korrekt eingestellt werden. Andernfalls läuft bei Vollgasfahrt nicht genügend Kraftstoff nach und der Motor setzt aus, bzw. die Höchstgeschwindigkeit wird nicht erreicht. Bei Übermaß liegen die Schwimmer evtl. am Gehäuse an und werden dabei beschädigt. In der gezeigten Endstellung muß der Ventilhebel (A) den Federstift eben freigeben. Wenn nicht, dann das Schwimmerventil etwas nachziehen. Jedoch nicht gefühllos, damit der Dichtring nicht zerdrückt wird. Nur Original-Dichtringe mit der Dicke von 1,5 mm verwenden, sonst ergeben sich Abweichungen am Niveaustand. In der Leerlaufeinrichtung mit der Leerlaufluftschraube (11) (Schemazeichnung zu Bild 124) zur Dosierung der Leerlaufluft sowie der Leerlauf-Kraftstoffdüse (8) wird das Kraftstoff-Luft-Gemisch für den Leerlaufbereich des Vergasers aufbereitet. Genau wie im Teillast- und Vollastbereich muß der Motor auch hier Kraftstoff und Luft im richtigen, d. h. zündfähigen Verhältnis bekommen: Zuviel Leerlaufluft ergibt unrunden Motorlauf - bei plötzlichem Gasgeben bleibt der Motor weg. Bei nahezu geschlossener Leerlaufluftschraube neigt der Motor zum 'Viertakten' - der Laie vermutet dann einen Pleuelschaden. Es hängt also außer gutem Startverhalten auch der einwandfreie Übergang davon ab. Beim Öffnen des Gasschiebers wird zwar zusätzlich die Übergangsbohrung (9) (Bild 124) wirksam, die Stellung der Luftschraube ist jedoch auch dafür verantwortlich. Um eine gewisse 'Fahrkultur' zu gewährleisten, muß der Leerlaufeinstellung mehr Aufmerksamkeit als bisher gewidmet werden. Am betriebswarmen Motor wird an der Seilzugstellschraube für den Gasschieber die Leerlaufdrehzahl so einreguliert, daß der Motor bei in Leerlaufstellung stehendem Drehgriff eben noch weiterläuft. (Hohe Leerlaufdrehzahl gibt Schaltgeräusche!) Anschließend wird - von '2 Umdrehungen offen' ausgehend - die Leerlaufluftschraube ganz langsam probeweise hinein- und herausgedreht. Es ist die Stellung mit der höchsten Motordrehzahl zu suchen. Dabei muß so langsam vorgegangen werden, daß der Motor auf die Umstellung reagieren kann. Nachdem die Leerlaufdrehzahl wieder auf normal herunterreguliert wurde, wird die Luftschraube um etwa 1/4 Umdrehung hineingedreht - das ist für guten Übergang bei Kaltstart! Voraussetzung für eine korrekte Leerlaufeinstellung (d. h. Leerlaufdrehzahl und Leerlaufluft) ist, daß die Einstellung im Teillast- und Vollastbereich stimmt, sonst reagiert der Motor nicht auf das Verstellen der Leerlaufluftschraube! Grundsätzlich sind alle Düsen mit einer Düsenlehre nachzumessen, damit durch 'Auchfachleute' aufgebohrte Düsen ausgewechselt werden - ohne zeitaufwendige Einstellversuche unter falschen Voraussetzungen! Bild 129. Anschlagfeder 'St' = Standgas oder Leerlaufstellung, 'A' = Ausschalten (Gasschieber vollkommen geschlossen) Die Bezeichnungen 65 oder 67 der Nadeldüsen besagen, daß
deren Bohrung 2,650 bzw. 2,670 mm Dmr. hat. Die dritte Stelle hinter dem
Komma besagt, daß es um Feinsttolerierung geht; jeweils +/- 3
µm. Zum Begriff 'Drehgriff schließen' oder 'Drehgriff in
Leerlaufstellung': Zwischen Drehgriffschieber und Widerlager des Seilzuges
liegt eine kleine Druckfeder. Im entspannten Zustand ist diese der
Anschlag für die Leerlaufstellung. Dabei ist der Gasschieber etwa 1,5 mm
offen. Beim Abstellen des Motors ist der Drehgriff zu schließen,
die Druckfeder wird dabei auf etwa 5 mm zusammengedrückt. Der Gasschieber
schließt nun den Luftdurchgang vollkommen ab. 7.4 Vergaser-Grundeinstellungnächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
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8 Fahrgestell8.1 Kraftstoffbehälter abnehmen (Anbau von Beinschutzblechen)nächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 130 Zum Abnehmen des Kraftstoffbehälters zuerst nach Lösen
beider Halteschrauben das Lenkerabdeckblech (1)
entfernen. Anschließend die beiden Befestigungsschrauben (2) des
Kraftstoffbehälters entfernen - dabei die Gummizwischenlagen nicht
verlieren. Der Behälter kann jetzt hinten oben (Kraftstoffhahn!)
abgenommen werden. Beim Wiedereinsetzen darauf achten, daß die
pilzförmigen Auflagegummis seitlich am Lenkkopf noch vorhanden
sind. 8.2 Lenkungslager überprüfen und nachstellennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 131 Mit einer Hand am Kotflügel wackeln, mit der anderen Hand am unteren und oberen Lenkungslager fühlen, die Lager müssen leichtgängig, aber absolut spielfrei sein! Zum Nachstellen das Sicherungsblech aufbiegen und mit einem Hakenschlüssel die Nutmutter (siehe auch Bild 132) nachziehen. Sicherungsblech wieder anlegen. 8.3 Lenker abnehmennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 132 Am Vorderrad unterlegen, damit die Gabel nicht durchrutscht. Mit enem Hakenschlüssel die Nutmutter (1) abdrehen, vorher das Sicherungsblech (2) aufbiegen. Anschließend die Klemmschraube (3) mit Sicherungsblech entfernen. Lockern genügt nicht, weil sie in einer Aussparung des Schaftrohres (4) sitzt! Oberen Gabellaufring auf Verschleiß (eingelaufen oder punktiert) untersuchen. Ist hier Abnutzung festzustellen, dann wird zwangsläufig am unteren Lenkungslager der Verschleiß noch größer sein. Es sind dann alle Laufringe und Kugeln zu erneuern. Ein neuer Gabellaufring ist nur warm aufzuziehen - auf etwa 80 °C erwärmen und mit einem passenden Rohrstück bis zum einwandfreien Aufliegen niederdrücken. Ein lockerer Gabellaufring ist eine der Hauptursachen für das 'Schwimmen' des Fahrzeugs! Nur je Lager 22 Stück Kugeln mit 6,35 mm Dmr. verwenden, keinesfalls mehr. Bei der Montage nur neue Sicherungsbleche verwenden. Die Klemmschraube ist mit 5 kpm (Ringschlüssel!) anzuziehen. 8.4 Schwingenlagerbolzen auswechselnnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 133 Mit Zentrierbolzen (1) 05-MW 26-4 die Schwinge fixieren
und von rechts den neuen Bolzen einschieben (die Mutter auf dem kurzen
Gewindeansatz vorher festziehen). Richtige Reihenfolge
beachten: |
8.5 Vordere Silentblöcke auswechselnnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 134 In diesem Demontagezustand können die beiden vorderen
Silentblöcke (1) ausgetauscht werden. 8.6 Elastische Motoraufhängung hintennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 135 In folgender Reihenfolge werden die Teile auf das Lagerrohr am Rahmen aufgeschoben (die Teile mit Seifenwasser anfeuchten):
Mit einer von vorn her auf die Laschen angesetzten Schraubzwinge wird die Lagerung zusammengedrückt. Als Hilfswerkzeug kann auch eine Stiftschraube M6x230mm mit zwei Scheiben oder Flacheisen benutzt werden. Die hintere Schwinggabel erhält an den inneren Stirnseiten der Lagerbuchsen je einen Dichtgummi (4) und darüber je eine glatte Anlaufscheibe (5). Dabei wird der Schwingarm aufgeschoben und von links her mit dem Zentrierbolzen 05-MW 26-4 (der auch für die Vorderschwinge verwendet wird) fixiert. An die Außenseiten der Lagerbuchsen ebenfalls je einen Dichtring (4) und eine Anlaufscheibe (6) - mit der gewölbten Seite zum Dichtring zu - aufstecken. Von rechts den eingeölten Lagerbolzen einschieben. Bild 136 Hintere elastische Motoraufhängung
montieret. Verschleißgrenze etwa 30000 km. Der Lagerbolzen
ist so zu verdrehen, daß beide Halteschrauben auf die Flächen des bolzen
drücken. Mit den Mutter kontern. Die Schwinge muß absolut
spielfrei, aber so leichtgängig sein, daß sie durch ihr eigens Gewicht
niedergeht. Das Axialspiel wird mit den Bolzenmuttern ausgeglichen
- mit der zweiten Mutter kontern. Bild 137 Die ES/2 einmal von unten!
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8.7 Bremsen instandsetzennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 138 Hinterer Bremsgegenhalter, ein Bremsbacken abgenommen. Beide Lagerbolzen (1) müssen festsitzen, sonst neigt die Bremse zum Blockieren. Lagerbolzen und Bremsschlüssel mit Wälzlagerfett 'Ceritol' schmieren. Beim Ausbau der Bremsbacken diese markieren, damit sie wieder an die Stelle kommen, wo sie sich eingelaufen haben. Abrieb entfernen, anlaufende Seite der Bremsbacken anschrägen. Die Kontaktzunge (2) für das Bremslicht (hier bekommt es Masse) und die Fläche der Kontaktschraube säubern. Eventuell die Kontaktzunge nachbiegen, damit diese beim Betätigen des Bremshebels am Kontakt mit etwas Vorspannung anliegt. Bild 139 Original-Bremsbacken sind überschliffen, demzufolge tragen sie einwandfrei. Regenerierte Bremsbacken oder solche mit genietetem Belag müssen tuschiert werden. Bremsen einbauen und mehrmals betätigen. An den Kreidestrichen ist ersichtlich, wo die Bremsbacken anliegen und wo nicht. Mit grober Feile nacharbeiten, bis - von der Mitte ausgehend - mindestens drei Viertel der Fläche tragen. Anlaufende Seite anschrägen. Steht jedoch eine Drehmaschine zur Verfügung, dann sind aufgenietete Beläge zu überdrehen. Dazu wird der komplette Bremsgegenhalter an der Bohrung für die Steckachse aufgenommen. 8.8 Hinterradantrieb zerlegennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 140 Mutter am Flanschbolzen lösen und Kompletten Antrieb herausnehmen. Mit der Spitzzange den Sprengring 47x1,75 entfernen. Bild 141 Flanschbolzen zusammen mit Lager 6005 durchschlagen. Die Flanschbolzenmutter wird dazu bündig aufgeschraubt, damit der erste Gewindegang nich beschädigt wird. Bild 142 Dämpfungsgummi auswechseln. Die Sicherungsbleche der vier Schrauben M14x25 aufbiegen und letztere herausdrehen (siehe auch Bilder 141 und 143). Der Dämpfungsgummi kann jetzt herausgenommen werden. Bild 143 Beim Zusammenbau darauf achten, daß das Kettenrad nicht
falsch verschraubt wird: Bild 144 Den Dichtgummi am Radlager auf der Bremsringseite nicht vergessen, damit die Bremse nicht durch abgeschleudertes Fett verschmiert und damit unwirksam wird. Auf der Mitnehmerseite (im Spiegelbild) ist kein Dichtgummi vorgesehen. |
8.9 Radlager wechselnnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 145 Ausbau der Radlager 6302 mit Hilfe des Spezialdornes H 8-820-3. Die Schraube in der Spreizhülse zurückdrehen und, nachdem das Lager herausgeschlagen wurde, wieder hineindrehen. Dadurch lösen sich Hülse und Dorn - das Lager kann abgezogen werden. 8.10 Sekundärkette auflegen bzw. auswechselnnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 146 Die Kette wird mit Hilfe eines Drahthakens durch die Kettenschläuche gezogen. Bild 147 Zum Überprüfen der Kette (bei komplettem Fahrzeug) an diese eine alte, aber saubere Kette anhängen (auch Verschlußfeder darauf) und erstere herausziehen. Damit sparen Sie sich unnötige Montagearbeiten. Bild 148 Hat die Kette in den Rollen und Bolzen so viel Spiel (siehe Bild), dann muß unbedingt eine neue aufgelegt werden. Hat das Getriebekettenrad schon 'Haifischzähne', muß auch dieses erneuert werden. Keine flasche Sparsamkeit, was bei einem Kettenriß zerstört wird, kostet wesentlich mehr als eine neue Kette! Bild 149 Zum Einschieben des Kettenverschlusses die Kettenenden mit einer Spitzzange zusammendrücken und von hinten den Verschluß einschieben. Auf richtigen und klapperfreien Sitz der Verschlußfeder achten. Nur Original-Kettenschlösser verwenden - der Bolzendurchmesser ist bei den einzelnen Kettenfabrikaten verschieden. Durch ein nicht passendes Kettenschloß kann die neue Kette reißen! Bild 150 Querschnitt des Kettenschlauches. Das Mittelprofil führt die Kette, deshalb regelmäßig für Schmierung sorgen. Kein Abschmierfett, sondern Getriebeöl GL 60 verwenden. Für das Ausland wird Motorenöl SAE 40 empfohlen. |
8.11 Tachoantriebnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 151 Tachoantrieb zerlegt. Entsprechend einer evtl. geänderten Sekundärübersetzung (SW-Betrieb, Austauschmotor) muß auch der Tachoantrieb abgestimmt werden. Durch Herausschrauben des Schmiernippels (1) wird die Lagerbuchse (2) frei und kann zusammen mit dem Ritzel abgezogen werden. Schraubenrad (3) und Ritzel (4) sind an der Stirnseite signiert.
Bild 152 Tachoantrieb montiert. Abgeschmiert wird dieser mit Getrieböl GL 60. Die Bohrung in der Tachowelle (Pfeil) nicht verschließen, sonst wird überschüssiges Schmiermittel - bedingt durch den Drall der Tachowelle - in den Tacho befördert und macht diesen unbrauchbar. Die Rändelmutter der Spirale oben am Tacho gefühlvoll anziehen, damit die Lagerung der Antriebswelle des Tachos nicht geklemmt wird. 8.12 Schalldämpfer reinigennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 153 Schalldämpfer zerlegt. Die markierten Stellen von Verbrennungsrückständen säubern. Ist der ganze Schalldämpfer verschmutzt, so muß die Vergasereinstellung (Verschleiß?) überprüft werden, oder es wird nicht mit dem vorgeschriebenen Mischungsverhältnis gefahren. Das Auspuffrohr wird nicht gereinigt - die Ölkohleschicht schützt das Rohr vor unerwünschter Wärmeaufnahme. Bei der Montage die beiden Muttern (1) nicht einfach festziehen, sondern gegeneinander kontern. Mit der Klemmschelle (2) wird die Trennfuge am Endstück (3) verdeckt. Asbestschnur von 2 mm Dmr. zwischenlegen. Das Endstück ist so aufzuschieben, daß die Bohrungen (4) im Staurohr gegen die Düsen (5) um 90 ° versetzt stehen. Bei Nichtbeachten kann eine Leistungsminderung von etwa 0,5 PS eintreten. 8.13 Kettendurchhang überprüfennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 154 Geprüft wird nur bei belastetem Fahrzeug und vollständigem Kettenumlauf. Nicht bei unbelastetem Fahrzeug prüfen, denn in der Mittellage der Schwinge (also im belasteten Zustand) wird der Kettendurchhang geringer! Nicht nur den elastischen Kettenschlauch, sondern auch wirklich die Kette überprüfen! 8.14 Hinterrad spurennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 155 So werden die Räder gespurt! Die einwandfrei
gerade Spurlatte muß an vier Punkten der Reifen anliegen. Dabei
berücksichtigen, daß der Hinterreifen 3,50 und der Vorderreifen 3,25 bzw.
3,00 Zoll hat. Es muß deshalb vorn beiderseitig ein gleichmäßiger Spalt
vorhanden sein. Nicht fluchtende Räder bringen das Fahrzeug zum
'Schwimmen', außerdem in Kurven erhöhte Neigung zum seitlichen
Wegrutschen! |
9 Federbeine instandsetzennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBild 156 Federbein zerlegt. Obere Schutzhülse niederdrücken, dadurch werden beide Stützringhälften frei und können herausgenommen werden. Schutzhülsen und Druckfeder abziehen. Mit dem Spezialschlüssel 05-MW 82-4 die Verschlußmutter lösen und den kompletten Dämpfungseinsatz herausziehen. Alle Teile gründlich in Waschbenzin säubern, auch das Mantelrohr ausspülen. Bild 157 Dämpfungseinsatz - Kolbenrohr (1) und Bodenstück (2) abgezogen. Am Kolben (3) sitzt oben das konstante Rückschlag-(Platten-)Ventil, unten das einstellbare Dämpfungsventil. Damit wird der Dämpfungsdruck einreguliert. Das Ventil am Bodenstück wirkt als Sicherheitsventil, wenn durch Überlastung oder niedrige Außentemperaturen die Dämpfungsflüssigkeit nicht schnell genug durch die kleinen Kolbenbohrungen strömen kann. Der Vorratsraum zwischen Mantel- und Kolbenrohr nimmt die verdrängte Dämpfungsflüssigkeit auf - beim Ausfedern wird sie wieder in das Kolbenrohr gesaugt. Der Vorratsbehälter ist nahezu drucklos, die eigentliche Dämpfungsarbeit wird im Kolbenrohr geleistet. Bild 158 Defektursachen:
Bitte bei der Montage beachten: Bei einbaurichtig stehendem Federbein muß die Lippe des Dichtringes nach unten (Druckseite) zeigen! |
Bild 159 Zum Auswechseln des Radialdichtringes AC 10x19x7 die
obere Federbeinaufnahme (1) entfernen: Bild 160 Neue Dichtringe nur mit der konischen Montagehülse 05-MV
93-4 (A) aufschieben, sonst werden die Dichtlippen durch die scharfkantige
Kolbenstange beschädigt. Beim Aufsetzen der oberen
Federbeinaufnahme auf die angebrachte Markierung achten. Bild 161 Aus der Signierung der Federbeine sind u. a. die Prüfwerte (Hydraulikgerät) ersichtlich:
Die zulässige Dämpfkraft-Toleranz von 16 kp ist in zwei
Gruppen unterteilt und auf der oberen Federbeinaufnahme (Aluteil) durch
eine Strich (Meiselhieb) oder Punkt (Körnerschlag) gekennzeichnet. Es
dürfen nur Dämpfungselemente mit gleichen Werten - also Strich zu Strich
oder Punkt zu Punkt - gepaart werden. Bei der neuen oberen
Federbeinaufna´hme aus Stahl erfolgt die Kennzeichnung durch einen
Farbpunkt im Inneren der Aufnahme, an der Stirnseite der
Kolbenstange. Gelb = Obere Toleranzgrenze Bild 162 Behelfsmäßiges Überprüfen des
Dämpfungswertes: |
10 Verzeichnis der Sonderwerkzeugenächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
11 Selbstbauskizzen für Sonderwerkzeugenächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis |
12 Umrechnungstabellenächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis1 internationaler Zoll (") = 25,4mm
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